Baugebiete/Sendemast

Funkloch gehört bald der Vergangenheit an


Schlechter Handyempfang ist störende, noch dazu, wenn es eilig und lebenswichtig ist. Dass das Mobilfunknetz rundum des Altmannsteiner Ortsteils Tettenwang längst einer Ertüchtigung bedarf, ist vielen Nutzern seit Jahren bekannt. Deshalb versucht die Marktgemeinde Altmannstein mit den Netzbetreibern seit Jahren diese sogenannten „weißen Flecken“ auf der Landkarte, bei denen Handynutzer vergeblich auf einen Anruf warten, mit einem Sendemast zu besetzen. So konnte bereits im Herbst 2021 ein 40 Meter hoher Sendemast auf der Anhöhe zwischen Hagenhill und Tettenwang aufgestellt. Damit soll bald der Großraum Hagenhill-Laimerstadt-Tettenwang für den Mobilfunk erschlossen werden. Aktuell werden Sender der Deutschen Telekom und von Vodafone installiert – ein dritter Sender steht schon in Planung.

Weiße Flecken durch staatliche Unterstützung beseitigen

Viele Smartphonebesitzer zahlen für einen 4G- oder 5G-Empfang - obwohl sie den gar nicht empfangen können. Deshalb beschäftigt diese Frage nach dem Ausbau der Mobilfunknetze in der Großgemeinde Altmannstein seit Jahren den Altmannsteiner Marktgemeinderat. Mehrfach war dieses brandheisse Thema Diskussionsstoff bei den Bürgerversammlungen. Dabei hat die Regierung die Grundvoraussetzungen längst geschaffen. Das Bayerische Mobilfunkförderprogramm wurde am 1. Dezember 2018 gestartet. Das Ziel der Maßnahme ist, die Mobilfunklücken, die marktwirtschaftlich nicht ausgebaut werden, zu schließen. Dafür stellt die bayerische Staatsregierung unter anderem den Gemeinden insgesamt 80 Millionen Euro für den Ausbau von Mobilfunkstandorten, an denen Mobilfunkanbieter auch bei Erfüllung aller Versorgungsauflagen nicht ausbauen würden, für den Bau von Sendeanlagen zur Verfügung. Die Förderung beträgt je Standort 80 Prozent der Gesamtkosten. Die restlichen 20 Prozent müssten von der Gemeinde getragen werden. Vor sechs Jahren liefen die ersten Gespräche dazu mit den Betreiberfirmen und so wurde laut Manfred Zippel, dem geschäftsführenden Beamten der Marktgemeinde Altmannstein, auch der Bauantrag gestellt. „2016 kam Vodafone auf mich zu wegen den Planungen eines Sendemastes auf meinem landwirtschaftlichen Grundstück an der Ortsgrenze zu Hagenhill“, erzählt Anton Sedlmeier aus Tettenwang. Probemessungen, Stellungnahmen und verzögertes Genehmigungsverfahrens führten zu diesem Zeitverzug. Ausführlich berichtete Bürgermeister Norbert Hummel vor drei Jahren im November 2019 bei den Bürgerversammlungen in den Ortsteilen Hagenhill und Tettenwang, dass auf der Anhöhe zwischen den beiden Nachbarorten ein Sendemast der Firma Vodafone geplant sei. „Die Rahmenbedingungen dafür seien bereits geschaffen, aber seitens der Betreiberfirma ruht die Sache derzeit. So der Stand der Dinge seit drei Jahren. Im Herbst 2021 verlegte das Bayernwerk die benötigten Stromleitungen und erstellte ein Transformatorhäuschen. Dann folgten die tiefen Betonfundamente, welche letztlich den hohen Stahlmasten sicher über Jahrzehnte tragen müssen. Schließlich startete ein vierköpfiger Trupp aus Sachsen-Anhalt mit dem Aufbau des Stahlkolosses. In mühevoller schwerer Arbeit schraubten die Monteure den Koloss in hunderten Einzelteilen zusammen. Wie ein Puzzle fügte sich nach tagelanger Arbeit der erste Teil des rund 20 Meter hohen und 14 Tonnen schweren Stahlturms zusammen, der mit Fingerspitzengefühl vom Kranfahrer mit dem Schwerlastkran aufgestellt wurde. Wie Ameisen wirkten die Monteure in luftiger Höhe von 40 Metern, als sie die beiden Stahlbauteile und an Ort und Stelle festmontierten. In der Zwischenzeit hatte der Boden-Monteur bereits die technischen Leitungen für die verschiedenen Sender im Schaltzentrum vorbereitet.

40 Meter Sendemast ragt über Stromleitung hinaus

Nach eigenen Angaben hatte Vodafone im Frühjahr 2020 insgesamt 21.000 LTE-Sender in Betrieb. Das Unternehmen erreichte nach ihren Angaben rund 99 Prozent der Bevölkerung und sieht sich mit diesen Investitionen gut aufgestellt für die Zukunft. Für dieses Jahr plant der Kommunikationskonzern weitere LTE-Ausbaumaßnahmen. Wie der Netzbetreiber aus Düsseldorf betont, wird der Ausbau nun auch in unwirtschaftlichen Gebieten fortgesetzt. Dafür kooperieren die drei Musketiere der deutschen Telekommunikationsanbieter Vodafone, Telefónica und Deutsche Telekom. Hinzu kommt eine geplante gegenseitige Nutzung der aktiven Technik an Standorten, an denen nur ein Netzbetreiber bislang Technik stehen hat. Extrem vereinfacht ausgedrückt handelt es sich dabei um ein lokales Roaming, um Funklöcher zu vermindern. Laut Recherchen unserer Zeitung sollen auf dem neuen Sendemasten Vodafone und Deutsche Telekom 4G und 5G künftig ausstrahlen, denn zentraler Punkt der Erweiterungen ist der Ausbau der Geschwindigkeiten im LTE-Netz. Am Dienstag ließen sich drei Monteure der G-Netz aus Gröbenzell mittels Kranwagen in 40 Meter Höhe hieven um den Telekomsender anzubringen und anzuschließen.


In den riesigen Schaltkästen am Fuße des 14 Tonnen schweren Sendemasten laufen alle „Fäden“ zusammen, sodass nach vorsichtigen Schätzungen schon im September die Mobilfunkverbindungen künftig reibungslos genutzt werden können. Wie schnell ein dritter Sender eines namhaften Mobilfunkbetreibers angeschlossen wird, wird sich zeigen. „Auch wenn das Thema Strahlen immer wieder heiß und kontrovers diskutiert werden, so sind wir in Tettenwang sehr froh, endlich mal eine stabile Funkverbindung zu bekommen“, so das Gros der Dorfbewohner.

„Trotz Ausweisung vieler Bauplätze ist die Nachfrage auf Baugrundstücke weiterhin hoch“, erklärte Bürgermeister Norbert Hummel bei der Bürgerversammlung am 2019.November. Nachdem vor kurzem der letzte Bauplatz im Baugebiet „Am Südhang“ verkauft wurde und weiterhin Nachfrage in Tettenwang bestehe, plant die Gemeinde in Verbindung mit einer Grundstücksbesitzerin ein weiteres Baugebiet „Am Sportplatz“. 10 Parzellen neben dem bestehenden Kinderspielplatz und Fußballplatz sollen hier Bauwilligen Tettenwanger erschlossen werden. Der bisherige Sportplatz soll zur Hälfte dem Baugebiet weichen und das restliche Feld als Bolzplatz dienen. Der neue Sportplatz entsteht dann südlicher und soll auch als Festplatz für die örtlichen Vereine dienen. Nach intensiven Gesprächen mit dem Grundstücksbesitzer und den Anliegern soll nun bei der nächsten Gemeinderatsitzung in dieser Woche ein Aufstellungsbeschluss gefasst werden. „Dies stelle natürlich noch keine endgültige Planung dar“, ergänzte Hummel, denn erst müssen noch weitere Gutachten zum Lärm- und Geruchsschutz eingeholt werden. Da der Paragraph 13 Ende dieses Jahres geändert wird eilt der Aufstellungsbeschluss. Ziel sei es, die Planungen schnell voranzutreiben, da baldmöglichst ein Bebauungsplan erstellt werden kann. Nach aktuelle Stand Januar 2022 werden derzeit mit Firmen die Vergabe der öffentlichen Aufträge vorangetrieben, sodass – wenn alles GUT läuft – bis zum Herbst mit der Erschließung des neuen Baugebietes „Am Sportplatz“ begonnen werden könne.

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