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Buchsbaumfiguren selber gestalten

Wolfgang Koch im Einklang mit der Natur/Hobbymaler, Bastler und Gartler



Sie sind in fast allen Gärten, sind als praktischen Abgrenzungen auch schön anzusehen und erfreuen die Bienen. Die Rede ist vom Buchsbaum – lateinisch Buxus, der in nahezu jeden Garten der Region beheimatet ist. Auch wenn in den letzten Jahren der gefürchtete Schädling „Buchsbaumzünsler“ so manchem Buchsbaum den Garaus machte, finden ganz viele Gartenbesitzer Freude an der immergrünen Pflanze – und nicht nur das: regelrechte Kunstwerke entstehen so in den Gärten – wie beim Tettenwanger Wolfgang Koch.

Von der Buchsbaumhecke zur Gartenkunst

„Der Buchsbaum wächst sehr, sehr langsam als immergrüner Strauch oder über viele Jahr sogar zu einem kleinen Baum“, verrät der 62jährige Tettenwanger. Schon als kleiner Bub hat er mit seinem Vater Georg Koch die Vielfalt der Natur und in den Gärten kennengelernt, Obstbäume veredelt und Vogelhäuser gebaut. Schon immer hat es dem gelernten Elektriker der „Buxus“ angetan. Der immergrüne Strauch erreicht unter gezielter Förderung Wuchshöhen von mehreren Metern. Die an den Zweigen angeordneten Laubblätter stehen dicht aneinander. Die Blattoberseite ist glänzend dunkelgrün – die Blattunterseite ist deutlich heller. Um viel Freude und gesunde Pflanzen im Garten zu haben, ist eine gezielte Pflege des Buxus sehr wichtig. Von März bis Mai wachsen in den Blattachseln unscheinbare, gelbliche, wohlriechende Blütenknäuel. Jeder Knäuel besteht in der Regel aus einer endständigen weiblichen Blüte und mehreren männlichen Blüten. Da die Blüten reichlich Nektar und Pollen produzieren werden sie gern von Bienen und Fliegen aufgesucht. Der Buchs gilt somit wegen der früh im Jahr beginnenden Blüte als wichtige Bienenweide. Überwiegend wird der Buchs als Zier- und Nutzgehölz angepflanzt. Viele verschiedene Buxus-Sorten gibt es in unserer Gegend, die man anhand der Blattfarbe, der Blattgröße und -form sowie von der Wuchsform und Wachstumsgeschwindigkeit unterscheidet. In all den Jahrhunderten spielte der Buchsbaum stets eine wichtige Rolle. Bereits die Griechen und Römer rahmten ihre Gartenbeete mit niedrigen Buchsbaumhecken ein, da sie als winterharte Pflanze ideal als Beeteinfassung dienen – so zu sehen in vielen nach bestehenden Bauerngärten. In nahezu allen Schlossgärten wurden die geschnittenen, niedrigen Buchsbäume zum unentbehrlichen und typischen Element.


Es darf aber auch nicht vergessen werden, dass der Buchs in allen Teilen giftig ist. Trotz der Robustheit der immergrünen Pflanze traten in den letzten Jahren je nach Lage und Gegend immer wieder Pilzerkrankungen auf. Bemerkbar machten sich diese insbesondere bei engem Bestand in Hecken oder Einfassungen und mit der Boden- und Laubfeuchtigkeit erhöht sich die Anfälligkeit des Bestandes. „Kranke Buchsbestände müssen besonders gepflegt werden, damit sich die Ansteckung der befallenen Pflanzenteile durch den Buchsbaumzünsler nicht weiter ausbreitet“, so der Hobbygärtner.  Zu Beginn des Auftretens hatte der Buchsbaumzünsler kaum natürliche Feinde, aber mittlerweile wird vermehrt beobachtet, dass heimische Vogelarten wie Spatzen, Kohlmeisen und Buchfinken befallene Buchsbäume gezielt aufsuchen und die Raupen verzehren.  Ein Gartler hat vom Frühjahr bis zum Spätherbst viel zu tun im Nutzgarten. Wie bei allen Pflanzenarten ist auch beim Buchs ein optimaler Zeitpunkt für den Schnitt wichtig. „Grobe Rückschnittarbeiten werden vor der Wachstumsperiode im März/April durchgeführt, der feinere Schnitt erfolgt von in den Sommermonaten Juni und Juli“, erzählt der 62jährige. Der frische Austrieb muss regelmäßig kurzgeschnitten werden. Aber Achtung: es darf niemals in das sogenannte "alte Holz" des Vorjahres geschnitten werden, denn sonst wächst nichts mehr. Der Trieb verzweigt sich nach dem Kupieren in alle Richtungen. Ideales Wetter ist für die Schnittarbeiten sehr wichtig, denn knallige Sonne und große Hitze bereiten den frisch geschnittenen Pflanzen Stress und machen sie anfällig für Schädlinge und Pilzkrankheiten. Jahrhunderte reichen die Formen von geschnittenen Buchsbäumen zurück. Neben den klassischen geometrischen Formen erfreuen sich in den letzten Jahren auch Tierfiguren als natürliche Gartendeko. „Der Buchs eignet sich sehr gut zum Gestalten von Formen – die Vielfalt kennt keine Grenzen“, strahlt Koch. Seit mehr als zwanzig Jahren züchtet der Tettenwanger Hobbygärtner mit viel Kreativität und ebenso viel Geduld Buchsbaumfiguren. Zwei ganz besonders gut gelungene Buchsfiguren sind dem 62jährigen mit einem Bären und einem Hirsch gelungen.

Als ich vor rund einem Vierteljahrhundert vier Buchsbäumchen pflanzte – welche heute die Füße des Hirsches sind – hatte ich schon genau das Ziel vor Augen. Mehrmals im Jahr widmet sich Koch seinem Hobby. Mittlerweile erfreuen sich neben der Ehefrau Edith und seinen drei Kindern auch schon drei Enkelkinder und natürlich Spaziergängern mit den Buchsfiguren. Überall blüht es derzeit mit bunten Tulpen in seinem Garten an der Ahornstraße im Osten Tettenwangs. Neben Buchsfiguren formte der leidenschaftliche Maler auch Eiben und Fichten zu sehenswerten Gebilden. Mehrmals schon haben Vögel in den Naturfiguren ein Nest gebaut, Eier gelegt und daraus sind kleine Vögel geschlüpft. In seiner Kellerwerkstatt bastelte er im Winter Nistkästen, in denen sich seit ein paar Tagen die ersten Vögel eingenistet haben. Getreu dem Motto „Lebe im Einklang mit der Natur“ freut sich der 62jährige schon auf seine nächsten Erfahrungen in der Schöpfung Gottes… hhe-

Immergrüner Liebling in den Gärten und Häusern

Die Vermehrung des Buchsbaums wird durch Stecklinge vorgenommen, da die Anzucht aus Samen zu langwierig ist. Natürlich kann man die immergrüne Pflanze in den Baumärkten und Gärtnereien erwerben, aber so manche Hobbygärtner nehmen als Stecklinge Zweige von mindestens zehn Zentimeter Länge und stecken diese im Spätsommer ab August zur Wurzelbildung in die Erde. Innerhalb weniger Jahre wächst die Buxus-Pflanze heran. „Zwei Dinge sind beim Buchs wichtig: ein guter nahrhafter Boden und ein regelmäßige Formschnitt“, verrät Wolfgang Koch. Viele Gärtner wissen, dass die sogenannte Immergrüne Pflanze aufgrund ihrer ganzjährigen Aktivität ein Starkzehrer ist und auch mal eine Gabe mineralischen Dünger schätzen. Buchs als Topfpflanze gehalten brauchen beste Buchsbaumerde. Je größer und tiefer die Wurzeln eines Buchsbaumes sind, desto vitaler und unempfindlicher wird der Buchsbaum gegen Störungen von außen. Das dichte Blattwerk der Buchsbaumhecke bietet das ganze Jahr über optimalen Sichtschutz nach innen und außen. Und in besonders windigen Lagen des Gartens ermöglicht die Anlage einer Buchsbaumhecke das Wachstum empfindlicher Pflanzen – das war immer ein Ziel von Bauerngärten. In historischen Gärten ist der Buchsbaum eine ideale Pflanze bei der Anlage niedriger Labyrinthe und Irrgärten. Begehrt ist auch das Buchsbaumholz, welches wegen seiner unübertroffenen Härte und Dichte sowie der Homogenität geschätzt und gerne zum Drechseln verwendet wird. Insbesondere im Holzblasinstrumentenbau, im Geigenbau und für Schachfiguren wird das Buchsbaumholz gern verwendet. Sehr beliebt ist der Buchsbaum auch beim Schmücken von Türbögen über Eingängen oder Herrgottswinkeln.

Sitzen und erholen in Tettenwangs Fluren


Naherholungsurlaub entpuppt sich in den letzten Jahren bei immer mehr Menschen zum Renner – und dies nicht nur wegen der hohen Energiepreise. Die positiven Über-nachtungszahlen in den Großgemeinden Altmannstein und Riedenburg zeigen, dass Land, Natur und Leute beliebt sind. Zum einen ist man schnell mit dem Fahrrad oder zu Fuß an Ort und Stelle, zum anderen bieten die heimischen Fluren für Wanderer und Radfahrer unendliches Erlebnispotential. Um dies noch besser zu fördern, hatten Pressewart Bernhard Hegenberger, OGV-Chef Reinhard Eberl und Marktgemeinderat Stefan Koch die Idee, in den Fluren Tettenwangs Ruhebänke an markanten Standorten mit bester Aussicht aufzustellen. Gesagt – geplant – getan. Wir berichten von dieser nachahmenswerten Aktion.

Danke für das Material und das offene Ohr

Das Material hatte der Bauhof Altmannstein vorbereitet: für jede Ruhebank benötigten die Helfer zwei schwere Betonwangen, die dazugehörigen fünf Holzpaneele sowie Schrauben. Ausgerüstet mit Schaufel, Pickel, Spaten und Rechen machte sich das Sextett frühmorgens an die Arbeit. Muskelkraft war beim Aushub des Untergrunds erforderlich. Eine spezielle Folie gegen aufkeimendes Unkraut bauten die freiwilligen Helfer ein und befestigten den eingefüllten Schotter mit dem Rüttler. Da jeder Helfer im Team seine spezielle Aufgabe hatte, ging das Aufstellen zügig voran. Mittels Pickel und Spaten wurde der Untergrund in Handarbeit entfernt und mit einer rund fünfzehn Zentimeter dicken Schotterschicht aufgefüllt. Dann folgte der Einbau der schweren Betonwangen sowie das Festrütteln die Oberfläche. „Damit ist gewährleistet, dass unter den Ruhebänken kein Gras wächst und alle Besucher einen sauberen Zugang haben“, ergänzt Kirchenpfleger Anton Treffer. Mit der Wasserwaage, Meterstab und Akkuschrauber folgte schließlich die Befestigung der fünf Holzpaneele. „Um ein angenehmes Sitzen zu gewährleisten soll die durchschnittliche Höhe vom Boden bis zur Sitzfläche 48 Zentimeter betragen“, zeigte sich OGV-Vorsitzender Reinhard Eberl verantwortlich. Die Holzpaneele wurden von den Bauhofkräften mit einem schützenden Farbanstrich versehen, um möglichst lange Freude daran zu haben. Nach gut einer Stunde waren die Arbeiten an der ersten Ruhebank am Standort bei der „Gänseliesel“ am Fahrradweg abgeschlossen. Sichtlich erfreut über die gute Arbeit zeigten sich alle Beteiligten und fuhren zur zweiten Station an der Informationstafel des Hopfenlehrpfades.

„Neben der Information über den Hopfenanbau und dem Bierbrauen finden nun Wanderer, Spaziergänger und Radfahrer einen Ruheplatz“, freute sich Marktgemeinderat Stefan Koch. Neben dem 1993 errichteten Feldkreuz der Familie Johann Eberl am Ziegelstadel bereichert nun eine Holzbank den gern von Radfahrern aufgesuchten Ort.

„Unser Dorf ist ein Schmuckstück und soll es bleiben“

„Mit meinem Fotoapparat bin ich gern und viel in der Natur unterwegs und stelle leider immer wieder fest, dass es an geeigneten Ruhebänken für Spaziergänger und Radfahrer an vielen Orten mangelt“, so der langjährige DK-Mitarbeiter. Kurzerhand schloss er sich mit Marktgemeinderat Stefan Koch (CSU) und Reinhard Eberl vom örtlichen Obst- und Gartenbauverein zusammen und überbrachte bei der Bürgerversammlung an Bürgermeister Norbert Hummel den Wunsch, neue Ruhebänke an geeigneten Stellen in den Fluren Tettenwangs zu genehmigen. Spontan fand die Idee Gehör und der Bauhof fertigte das benötigte Material über die Wintermonate mit je fünf Holzpaneele und zwei schweren Betonwangen je Ruhebank an. Kurz vor den Pfingstferien startete das Trio unter Mithilfe von Kirchenpfleger Anton Treffer sowie Karl-Heinz Hecker und Anton Treffer mit den Arbeitsaktion. Zuerst mähte Pressewart Bernhard Hegenberger mit der Motorsense die verschiedenen Standorte und entfernte herabhängende und hereinwachsende Äste, damit die neuen Ruhebänke von den Wanderern und Spaziergängern problemlos genutzt werden können.

Unweit der Jagdhütte an der Wasserreserve erstellte das Arbeitsteam eine weitere Ruhebank, bei der man eine herrliche Ansicht auf den östlichen Ortsrand von Tettenwang hat. Das Holzkreuz „Am Eichet“, errichtet von der Familie Josef Koch, erfreut sich ab sofort über einer hölzernen Ruhebank. „Dieser geschützte Winkel ist gern Anlaufstelle von Wanderern“, gab Karl-Heinz Hecker sichtlich erfreut zum Besten. Die am nördlichen Ortseingang von Hexenagger kommende bestehende Ruhebank mit dem über hundertjährigen Lindenbaum ertüchtigten die Männer mittels fünf neuer Holzpaneele. Ein besonderer Geheimtipp für Wanderer ist das Sedlmeier-Kreuz am „Weidenholz“. Unweit davon besteht nun eine Ausruhmöglichkeit und dem Genießen der Stille im Wald. Weiter ging die Arbeitstour zur Wasserreserve „Am Kiefer“ und am Radweg zum „Wolfstal“, bei denen die Standorte gemäht und sauber gemacht wurden. Letzte Station war das Holzkreuz am südlichen Ortsende Richtung Hagenhill, bei denen die Tettenwanger für Radfahrer und Wanderer eine neue Ruhebank aufbauten. In den nächsten Wochen werden noch weitere bestehende Ruhebänke mit neuen Holzpaneelen ertüchtigt, sodass gut ein Dutzend der beliebten Ruheplätze zur Verfügung stehen. „Es ist nun noch herrlicher in unseren heimischen Fluren spazieren zu gehen oder Rad zufahren und so manche Pause auf einer Ruhebank zu genießen“, so das sichtlich erfreute Helferteam.

Viel Freude beim Lesen wünscht Bernhard Hegenberger

Tettenwanger Lindenbäume


Ein emsiges Treiben und Summen herrscht im Sommer an und in den mächtigen Lindenbäumen von Tettenwang. Wenn die Linden in der vollen Blüte stehen, locken sie Bienen und Hummeln mit ihrem süßen Duft an. Den lieblichen süßen Duft der weißlich-gelben Blüten kann man schon von weitem wahrnehmen. Die Menschen pflücken gerne die Blüten und bereiten daraus einen heilkräftigen, schweißtreibenden Tee, insbesondere bei Erkältungs-krankheiten. Das ganze Jahr über sind die mächtigen Linden für Wallfahrer, Wanderer und Radfahrer Anlaufstation. Seit mittlerweile über 100 Jahren sind die Lindenbäume gern gesehener Dreh- und Angelpunkt in Tettenwang. Wanderer und Radfahrer machen bei den mächtigen Linden einen Stop, ruhen sich aus, genießen den Anblick und pausieren unter den großen, mächtigen und schattigen Ästen. Gepflanzt wurden die ein Dutzend mächtigen Lindenbäume 1906 - also vor über 115 Jahren - von Bischöflich Geistlicher Rat Georg Haas.

Ringsum in den Fluren von Tettenwang pflanzte Pfarrer Haas Lindenbäume, von denen heute noch viele stehen und ein Jahrhundert lang Sturm und Wetter trotzten. Der Priester war 41 Jahre lang – von 1898 bis 1939 – Pfarrer des Hopfendorfes Tettenwang und 1.Dekan des damaligen Kapitels Riedenburg. Am 2.Januar 1946 wurde BGR Pfarrer Georg Haas im alten Tettenwanger Friedhof beerdigt.

Gänseliesel-Marterl

Für den meisten Tettenwanger ist das Marterl der „Gänseliesel“ ein gern anvisiertes Ziel für Spaziergänge, Flurprozessionen oder Wanderungen. Anlässlich des 100. Todestages der Barbara Angerer – so hieß die im Volksmund benannte Gänseliesel – feiert die Pfarrgemeinde Tettenwang am morgigen Mittwoch, 20.Juni 2012, einen Gottesdienst am neuen Marterl. Passend zu diesem Jubiläum ließ Land- und Gastwirt Michael Forster von seinem Onkel, dem Zimmerer Michael Eberl, ein neues Holzkreuz anfertigen. Lüftlmaler Wolfgang Koch malte die Votivtafel für den aus Eichenholz angefertigten Korpus. Über viele Jahrzehnte hinweg ist die Geschichte der „Gänseliesel“ im Dorf weitergegeben worden. Heute noch ist der tragische Tod der damals 13½-jährigen Barbara Angerer in aller Munde. Was war am 20.Juni 1912 – also genau vor 100 Jahren – wirklich passiert? Der damaligen Hochwürdigste Herr Pfarrer Georg Haas, der von 1898 bis 1949 – exakt 41 Jahre – als Pfarrer in Tettenwang wirkte und gut ein Dutzend Lindenbäume pflanzte, blickte in seiner sehr ansprechenden Grabrede auf das junge Mädchen zurück. Er schrieb: „Ein Blitzstrahl hat vergangenen Donnerstagvormittag halb 9 Uhr unsere kleine, emsige und brave und darum überall beliebte Angerer Barbara draußen auf freiem Felde beim Fußwasser, wo sie ihre kleine Gänseherde hütete, getroffen, sodass sie augenblicklich tot war. – Armes Kind! So musstest Du so frühzeitig, eben erst aus der Werktagsschule, erst 13 Jahre 1 ½ Monate alt, so schnell und auf so unglückliche Weise dein armes Leben verlieren. So muss man Dich als Leiche von Deiner Herde wegfahren, die Du kurz vorher so froh und munter hinausgetrieben.“ Es war ein harter Schlag für die Mutter und besonders für die Großeltern, die dem Kinde Pflegeeltern waren und es sich zur Stütze für ihre alten Tage herangezogen hätten. Im Dorf war das junge Mädchen Barbara Angerer sehr beliebt. Helfend stand sie beim Gänsehüten zur Seite und verdiente sich so ein paar Kreuzer für den spärlichen Lebensunterhalt der damaligen Zeit. In ihrem emsigen Wesen zeigte sie nicht bloß Eifer in ihren Arbeiten, sondern auch Fleiß in der Schule. Pfarrer Georg Haas schrieb dazu: „Niemals hat sie die Ehrfurcht gegen ihre Lehrer verletzt; sie war eine brave Schülerin. Wie gerne eilte sie zur Kirche und war dort mit Freuden. Wie treu hat sie seit ihrer ersten Hl. Kommunion die vierwöchentliche Beichte gehalten, wie geschäftig eilte sie jeden Monatssonntag von Haus zu Haus, um das Almosen für die armen Heidenkinder zu sammeln. Wie leuchteten ihre Augen, wenn sie die Gaben dem Christkindlein opfern konnte. Wir erinnern uns recht gut, mit welch heiliger Freude sie an den letzten Weihnachtsspielen teilnahm und vor der Krippe kniete. Gerne sah man sie in der freien Zeit bei ihren Kameradinnen und alle hatten sie lieb, weil sie keinen Streit wollte“. Viele Menschen waren 1912 nach Erzählungen zu dem Begräbnis im alten Tettenwanger Friedhof gekommen. In der Niederschrift heißt es weiter: „Nun legen wir sie neben ihre Lieblingsgespielin Barbara Eberl, die seit 2 ½ Jahren hier ruht. Mögen beide nun in den Himmel an den Engeln ihre Spielgenossen gefunden haben“, so Pfarrer Haas. Zur Erinnerung an das Mädchen hatten die Dorfbewohner schon vor vielen Jahren ein Marterl angefertigt und darauf die Inschrift angebracht: „Barbara Angerer, 13 Jahre 1 ½ Monate, Feiertagsschülerin in Tettenwang, wurde am 20.Juni 1912, um ½ 9 Uhr früh, beim Gänsehüten auf den Feldern in der Nähe des „Fußwassers“ durch Blitzschlag getötet“. „Mittlerweile zum dritten Mal musste das Holzkreuz aufgrund Verwitterung in den letzten Jahrzehnten erneuert werden“, erzählt Zimmerer Michael Eberl. Zuletzt am 28.August 1982 – davon zeugt die Inschrift in der von Eleonore Kloiber (Altmannstein) gemalten Votivtafel. Vor der Flurbereinigung im Jahr 1965 stand das Marterl am Feldrand beim „Fußwasser“, welches jedoch in diesem Zuge aufgeschüttet wurde. 1982 ließ Land- und Gastwirt Michael Forster das Marterl im Flurbereich „Hölle“ kurz vor der Ortsgrenze zum Nachbardorf Laimerstadt umsiedeln. „Nach Erzählungen hat die Barbara Angerer bei uns am Hof die Gänse gehütet“, erinnert sich Land- und Gastwirt Michael Forster. In Zusammenarbeit mit dem Lüftlmaler Wolfgang Koch und seinem Onkel, dem Zimmerer Michael Eberl, ließ er in den letzten Wochen das neue Marterl aus Eichenholz errichten. „Das Eichenholz ist seit über 20 Jahren abgelagert und ideal dafür geeignet“, schildert der 80jährige Michael Eberl, der bei seiner Arbeit von seinem Neffen Reinhard Eberl tatkräftig unterstützt wurde. Als Schutz vor Verwitterung dient ein Kupferblech, angefertigt von Schmiedemeister Norbert Huber aus Hexenagger.

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